75 Jahre SSG Weil am Rhein

Ihren Ursprung hatte sie in einer Ausgründung der großen Weiler Sportvereine TV und ESV. Als eigenständigerVerein brachte die Schwimmsportgemeinschaft Meister im Schwimmen und im Wasserball hervor.

Sie haben die Weiler ins Wasser gebracht

Weiler Zeitung, 12.09.2025)

Vor 75 Jahren wurde die Schwimmsportgemeinschaft Weil am Rhein ins Leben gerufen. Anlass war die bevorstehende Eröffnungdes städtischen Schwimmbads. Mit 302 Mitgliedern ist der Verein bis heute eine feste Größe im Weiler Vereinsleben.

Der aktuelle Vorstand, (v.l.): Tobias Brodda, Nike Bößwetter, Stefan Schwer, Thomas Göke, Maximilian Krause, Martin Bößwetter, Denise Eichin, Leo Fischer, Jürgen Benz und Nicolas Kohlmann.
Der aktuelle Vorstand, (v.l.): Tobias Brodda, Nike Bößwetter, Stefan Schwer, Thomas Göke, Maximilian Krause, Martin Bößwetter, Denise Eichin, Leo Fischer, Jürgen Benz und Nicolas Kohlmann.

Weil am Rhein. Treibende Kraft bei der Entstehung der Schwimmsportgemeinschaft war Hans-Joachim „Jochen“ Lindow, der sie dann auch insgesamt 40 Jahre, von 1953 bis 1993 als Vorsitzender führte. Der Verein wurde im Mai 1950 zunächst als Schwimmgemeinschaft Weil am Rhein unter

dem Dach der großen Weiler Sportvereine ESV und TV Weil mit Günther Schöner (ESV) und Lindow (TV) als Leitern der jeweiligen Abteilungen ins Leben gerufen. Anlass war damals die bevorstehende Eröffnung des städtischen Freibads. In der

Schwimmgemeinschaft trainierten anfangs auch die Rettungsschwimmer unter der

Ägide von Adolf Neubauer.

 

All diese Informationen sind in Unterlagen im Weiler Stadtarchiv zu finden. Tobias Brodda, der aktuelle Vorsitzende der Schwimmsportgemeinschaft, hat sie dort anlässlich des 75-jährigen Vereinsjubiläums recherchiert. Am 27. Juli 1953 schlossen sich demzufolge die bisher getrennt fungierenden Schwimmsportabteilungen zu einem eigenständigen Verein, der Schwimmsportgemeinschaft Weil am Rhein (SSG), zusammen.

 

Neben der vereinseigenen Schwimmschule, in der Generationen von Weilern das Schwimmen erlernt haben, waren Wettkampfschwimmen und Wasserball über all die Jahre die tragenden Säulen der SSG. 2024 mit dem Titel als „Sportler des Jahres“ geehrt, sind die Weiler Wasserballer bis heute weiterhin erfolgreich in der Baden Liga mixed aktiv.

 

Mehrfach badische und deutsche Meister

 

Jürgen Wittner, einer ihrer Protagonisten, war schon 1981 mit dabei, als die damalige C-Jugend nach dem Gewinn der Badischen Meisterschaft zur Mannschaft des Jahres gekürt worden war.

 

Junge Nachfolger dieser erfahrenen Wasserballer sind derzeit nicht in Sicht. In dem anspruchsvollen und sehr trainingsintensiven Mannschaftssport, in dem die Weiler seit Mitte der 50er- und bis hinein in die 80er-Jahre zahlreiche, auch überregionale, Erfolge gefeiert und auch selbst Meisterschaften ausgerichtet haben, ging der SSG irgendwann der Nachwuchs aus.

 

Über den Wasserball den Weg in die SSG gefunden hat auch deren aktueller Vorsitzender Brodda. Weil er ohne Brille nicht gut genug sieht, gab er das Training aber bald auf und schloss sich von da an dauerhaft den Schwimmern an. Dort hatte er auch zuvor schon mittrainiert, um seinen Schwimmstil und seine Ausdauer zu verbessern.

 

„Schon wenige Tage nach der Eröffnung begann ein  hartes Training, das bald die ersten Erfolge brachte“, heißt es in einer weiteren Broschüre, die anlässlich der Austragung der Deutschen Wasserball-Meisterschaft der „Vereine ohne Winterübungsmöglichkeit“ (VoW) im Jahr 1966 veröffentlicht wurde. Dort werden als Initiatoren des regen Vereins mit deutschlandweiter  Ausstrahlung Günther Schöner, Gustav Adolf Neubauer, Hans- Joachim Lindow und Georg Moser genannt. Bereits 1955 und 1962 waren in Weil die Deutschen Wasserballmeisterschaften VoW ausgetragen worden. Im Jahr 1965 hatten die Weiler den Titel des Deutschen Meisters errungen.

 

Nach dem Spielgewinn ging es ins Vereinslokal „Chläbi“

 

Bei seiner Recherche stieß Brodda auch auf alte  Zeitungsartikel. „Die Gäste wurden regelrecht ,erschossen’“ ist einer von ihnen überschrieben, der am 17. August 1959 in der Weiler Zeitung erschien. Damals siegten die Weiler Wasserballer mit 13:4 gegen Weiden (Oberpfalz), die 2.  Mannschaft gewann mit 9:1 Toren gegen Grenzach. Als Vereinslokal der Weiler wird damals die „Chläbi“ in Alt-Weil genannt. 1965 wurden die Wasserballer erstmals „Sportler des Jahres“.

 

Zum 40-jährigen Bestehen erschien im Jahr 1990 eine weitere Festschrift mit vielen historischen Bildern. Dort sind auch Kunstspringer „Toni“ Oldenburg, Bademeister Otto Schaller sowie Gretel  Schumann, viele Jahre überaus engagiert im Schwimmsport und „Seele des Vereins“, abgebildet. Sogar die Kunstschwimmerinnen, die es in der SSG  vorübergehend gab, sind zu sehen. Den Festakt im großen Saal des Alten Rathauses umrahmte seinerzeit die Weiler Mandolinengesellschaft musikalisch, weitergefeiert wurde später im Gewölbekeller.

 

Als herausragende Schwimmer sind bei der SSG unter anderen Ernst Mandel und Klaus- Jürgen Koulen in Erinnerung geblieben. Auf den ersten Vorsitzenden Lindow folgten bis heute nur drei weitere: Jörg Ortling (1993 bis 2010), Matthias Moser (2011 bis 2016) sowie Brodda (seit 2016). Ihr Jubiläum feiert die SSG zeitgleich mit der Saisoneröffnung am Freitag, 26. September.

Weiler Zeitung_75_Jahre SSG_2025.pdf
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Veröffentlicht in der schriftlichen und digitalen Ausgabe der Weiler Zeitung am 12. September 2025.